Vor einiger Zeit hatten wir bereits einen Trigger hier im Test und waren fasziniert, welche Möglichkeiten sich damit für Fotografen eröffneten. Die Funktionsvielfalt ist ja ausführlich besprochen worden, die Ergebnisse konnten aber nicht ganz überzeugen. Ob das jetzt an dem Tool selbst oder nu am Fotografen liegt, würden wir wohl nie erfahren. Haben wir zumindest gedacht.
Kurz nach Veröffentlichung des Artikels wurden wir auf den MIOPS Smart Trigger hingewiesen. Der kann funktionstechnisch vielleicht nicht mehr, aber dafür besser – sagte man uns. Ausprobieren!
Dafür haben wir ein komplettes Set eines MIOPS Smart mit Anschluss-Kabel für unsere Olympus OM-D E-M5II zum Testen bekommen.
Der MIOPS Smart ist ein Trigger, der speziell für die High Speed Fotografie entwickelt worden ist. Wo die menschliche Reaktion nicht mehr mithalten kann, übernimmt der Smart Trigger die Funktion des Auslösens und macht Aufnahmen im Millisekundenbereich möglich. Dazu wird die etwa 9,5 x 6,5 x 2 cm kleine, graue Box in den Blitzschuh der Kamera gesteckt und mit dem dazugehörigen Kabel angeschlossen. Anschließend wählt man einen der 8 Aufnahmemodi aus. Im Einzelnen sind diese
Lightning / Blitz
Ideal für Aufnahmen von Blitzen, Feuerwerk oder Funken. Dazu wird die Kamera in den manuellen Fokus gestellt und am MIOPS Smart die gewünschte Empfindlichkeit gewählt. Je höher die Empfindlichkeit, desto sensibler wird der Auslöser. Für den Anfang und Anfänger eine ganz gute Funktion – vorausgesetzt es sind genügend Unwetter mit Blitzen zum Ausprobieren da. Hat bei uns auf Anhieb ganz ordentlich geklappt.
Sound
Der eigentliche Trigger für High Speed Fotografie. Damit können platzende Ballons, Explosionen oder zerberstende Gläser fotografiert werden. Ist schon etwas anspruchsvoller. Im ersten Versuch haben wir Luftballons mit einer Nadel zerstochen. Die Auslösung funktioniert, jedoch war unsere Belichtungszeit einfach zu lang, so dass keine Ballonfetzen auf der Aufnahme zu sehen waren. Nach gründlicher Recherche des englischsprachigen Handbuchs wurde uns auch klar, warum. Solche High Speed Bilder gelingen nur mit angeschlossenem Blitz und in völliger Dunkelheit. Also noch mal auf Anfang und neuen Versuch starten.
Timelapse
Eigentlich selbsterklärend. Hier werden in selbst gewählten Abständen Bilder geschossen, die anschließend am Rechner zu einem Zeitraffer-Video zusammen montiert werden können. Hat mittlerweile jede vernünftige Kamera integriert.
Bulb Ramp / Timelapse mit unterschiedlichen Belichtungszeiten
Funktioniert im Grunde wie Timelapse, jedoch kann die Belichtungszeit der ersten und letzten Aufnahme separat eingestellt werden. Die Belichtungen dazwischen werden ab- oder aufsteigend angepasst. Sinnvoll bei Zeitrafferaufnahmen bei sich verändernden Lichtverhältnissen, beispielsweise bei Sonnenuntergang: während vor Sonnenuntergang die Belichtungszeit relativ gering gehalten werden kann, benötigt man nach dem Ungtergang deutlich längere Belichtungszeiten um ein möglichst ausgewogenes Zeitraffervideo zu generieren.
Laser
Beim diesem Modus muss mit einem Laser eine Art Lichtschranke erstellt werden. Der Strahl sollte genau auf die Linse des MIOPS zielen. Sobald der Laserstrahl unterbrochen wird, also wenn die Katze beispielsweise dazwischen läuft, löst der Trigger aus. Andere Einsatzgebiete wären auch beim Sport denkbar. Schade nur, dass der Laser nicht zum Lieferumfang gehört. Wir hatten zum Glück noch einen vom Pluto Trigger da.
HDR
Auch hier eine Funktion, die mittlerweile bei jeder Kamera zum Standard gehört. Dort werden mehrere Aufnahmen unterschiedlicher Belichtungszeit erstellt und zu einem Bild mit höherer Dynamik zusammengesetzt.
DIY
Mangels externer Sensoren können wir diese Funktion nicht ausprobieren – aber ihr merkt schon, das ist ein Aufnahmemodus für Profis. Mit einem Klinkenstecker können zusätzliche Geräte angeschlossen werden, denkbar wären Sensoren für Temperatur, Luftdruck oder Luftfeuchtigkeit.
Scenario
Die letzte Funktion lässt sich nur mit Hilfe der zugehörigen App einstellen und ist nichts anderes, als eine eigene Zusammenstellung der vorherigen Modi. So kann man bis zu drei separate Kombinationen anlegen. Zum Beispiel Timelapse-Aufnahmen nach einem Geräusch oder Lichtblitz.
Bedienung per App
Zusätzlich zur Bedienung am Trigger selbst, können die Funktionen auch übers Smartphone gesteuert werden. Die Buttons am Smart Trigger haben zwar einen ordentlichen Druckpunkt und sind groß genug, aber per App kann man die Kamera auch mal auf dem Stativ lassen und bequem aus sicherer Entfernung auslösen. Alle Einstellungen zur Empfindlichkeit des Triggers und Dauer der Belichtung lassen sich dort frei für jeden Modus einstellen. Zudem kann man per Hand fernauslösen, zeitgesteuerte Aufnahmen oder manuelle Langzeitbelichtungen machen. Gerade bei Fotoprojekten, wo jede noch so kleine Bewegung der Kamera das Ergebnis negativ beeinflussen kann, ist solch eine Funktion ganz angenehm. Wer die App vorab testen möchte, kann sich übrigens mit einem virtuellen Demo-Trigger verbinden und sich so alle Funktionen ansehen.
Für knackscharfe Aufnahmen lässt sich am Smart Trigger auch ein externer Blitz anschließen. Unter der orangenen Silikonabdeckung befindet sich nämlich neben dem Kamera-Anschluss auch der Mini-USB-Port zum Aufladen und jeweils eine Buchse für externe Sensoren sowie Blitzgeräte.
Guter Einstieg in die High Speed Fotografie
Technisch macht der MIOPS Smart Trigger einen positiven Eindruck. Die Aufnahmen sitzen meist nach wenigen Versuchen, die Einstellungen sind schnell vorgenommen und relativ selbsterklärend. Lediglich der hohe Preis von etwa 200 Euro schreckt dann doch etwas ab, zumal man von den 6 Modi höchstwahrscheinlich nur 2-3 nutzen kann. Timelapse und HDR sind in jeder modernen Kamera zu finden und die Zusatzfunktionen der App decken wir bereits über die Olympus-App OI.Share ab.
Wenn man sich jedoch intensiver mit der High Speed Fotografie beschäftigen möchte, ist der MIOPS Smart Trigger sicher eine Überlegung wert. Wir werden jedenfalls noch einige Experimente damit durchführen.
Der MIOPS Smart Trigger ist mit allen gängigen Kameramodellen kompatibel und kann direkt beim Hersteller[oder beim großen Versandhändler icon name=”link” class=”” unprefixed_class=””] erworben werden.
Und wer noch einen drauf setzen will, kann das Water Drop Kit gleich mitbestellen. Damit lassen sich super leicht typische Tropfenfotos erzeugen. Alles was man dazu benötigt ist ein Stativ und nach Möglichkeit gutes Licht. Den Rest erledigt der MIOPS Splash. Bis zu fünf aufeinander folgende Tropfen lassen sich mit diesem Tool auslösen, alle in frei wählbarer Größe und zeitlichem Abstand. Mit ein wenig Experimentierfreude gelingen nach kurzer Zeit schon gute Ergebnisse. Wer weiß, wofür das mal gut sein könnte…
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