Meze 99 Classics

Meze 99 Classics

Mit Rumänien verbindet man eher Dracula, Transsilvanien oder Steaua Bukarest. Aber Kopfhörer? Zeit, sich mal den Meze 99 Classics anzuhören.

Wie lange gibt es Stuffblog schon? Ok, mindestens genauso lange suche ich schon die perfekten Kopfhörer. Heute erweitern wir mal die Auswahl wieder ein wenig. Diesmal aber nicht in Form von Bluetooth-Lauschern, sondern – jetzt wird es dekadent – mit Kabel!

Was habe ich bisher nicht alles ausprobiert: Over-Ears, In-Ears, On-Ears, geschlossen, halboffen und und und… von allem war etwas dabei, aber nichts, was mich so richtig vom Hocker gerissen hat. Dazu muss man aber erwähnen, dass es sich bei den meisten Modellen um kabellose Geräte handelte. Man muss aber ganz klar sagen – und das ist kein Gerücht oder eine typische Foren-Floskel – Kopfhörer hören sich über Kabel einfach viel besser an. Natürlich möchte ich unterwegs nicht irgendwo mit einem Kabel rumhantieren müssen, zumal iPhones eh keine Kopfhörerbuchse mehr besitzen. Da sind BT-Kopfhörer klar im Vorteil und haben ihre Daseinsberechtigung. Aber da ich tagsüber größtenteils im Stuffblog-HQ sitze, kann ich auch kabelgebundene Over-Ears auf meine Birne setzen und meine Playlists in HiFi-Qualität genießen.

Über Empfehlungen im HiFi-Forum bin ich auf den rumänischen Kopfhörerhersteller Meze Audio gestoßen. Der Meze 99 Classics ist jetzt zwar schon ein paar Jahre alt, wird aber ständig in Zusammenhang mit guter Soundqualität und erstaunlich günstigem Preis erwähnt. Gekauft, getestet.

Meze 99 Classics
Meze 99 Classics & Vinyl

Love at first sight

Der Meze 99 Classics wird in einer Klappschachtel mit Magnetverschluss geliefert, in der beim Öffnen ein Transport-Case zum Vorschein kommt. In diesem Case befinden sich der Kopfhörer selbst, sowie eine kleinere runde Zipper-Tasche mit zwei Kabeln, einem Klinkenadapter und einem Flugzeugadapter. Die Innenseite der Transportbox besteht aus einem soften Material, das keine Kratzer auf den Kopfhörern hinterlässt. Das Case selbst ist ziemlich robust, so dass die Kopfhörer nicht beschädigt werden, selbst wenn sie mit anderen Gegenständen in einen Rucksack geworfen werden.

Der Kopfhörer selbst fällt sofort durch seine Ohrmuscheln aus Holz auf. Gepaart mit dem schwarzen Polstern und Kopfbügel sowie den goldenen Verbindungsstücken (beim Standard Modell silber) sieht der 99 Classics so richtig edel aus. Das mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein und in den Öffis wird man dafür vermutlich komisch angeguckt, aber in meinem Fall sind es ja eher Lauscher fürs Homeoffice.

Nichtsdestotrotz liegen dem Kopfhörer zwei unterschiedlich lange Kabel bei. Das kürzere davon ist mit einer Fernbedienung ausgestattet und somit auch für den mobilen Einsatz vorgesehen. Das längere Kabel ist gute 2,50 Meter lang. Damit kann man sich auch ganz entspannt in den Ohrensessel werfen und Musik von der heimischen Anlage aus hören. Beide sind mit einem flexiblen Nylon bezogen, das macht sie etwas widerstandsfähiger. Angeschlossen werden die Kabel übrigens an beiden Ohrmuscheln. Über den Nutzen und Unterschied der beidseitigen bzw. einseitigen Kabelführung kann ich nicht viel sagen, mich stört es aber nicht, dass sowohl rechts als auch links ein Kabel hängt. Beide Kabelenden sind übrigens mit L und R markiert, am Kopfhörer selbst fehlt eine solche Angabe. Bedeutet, dass man den beliebig herum aufsetzen kann.

Der Kopfbügelmechanismus sieht auf den ersten Blick auch etwas ungewöhnlich aus, ist aber tatsächlich angenehm zu tragen. Je nach Größe der eigenen Birne wird das Kopfband aus dem inneren Bügel herausgeschoben und passt sich der Kopfform sehr gut an. Die Ohrmuscheln sind groß genug, so dass auch größere Ohren komplett unter den Polstern verschwinden. Die Polster fühlen sich sehr samtig an und liegen angenehm auf den Ohren. Auch nach längerer Tragezeit habe ich nicht das Gefühl, dass es zu warm wird oder die Muscheln zu sehr drücken. Außengeräusche nimmt man mit dem aufgesetzten Kopfhörer kaum wahr, auch dringt kaum etwas nach draußen.

Und der Sound?

Was soll ich sagen? Zwischen meinen bisherigen Bluetooth-Lauschern und dem Meze 99 Classics liegen Welten! Seit Tagen höre ich mich querbeet durch meine Playlists und entdecke unzählige Songs, von denen ich nicht wusste, dass die sich so unfassbar gut anhören können. Jedes einzelne Instrument hört sich glasklar an, Stimmen werden natürlich wiedergegeben und der Bass ist knackig und satt. Die Songs haben wieder richtig Volumen.

Als Beispiel könnte ich hier Landmark von Antonio Forcione nennen. Hier hört man fast jede einzelne Gitarrensaite. Oder wer sich schön die Ohren massieren lassen möchte kann es auch mit Proud Woman von den Blues Pills probieren. Das Bassfundament bringt mich sofort dazu, mit zu wippen. Die Stimmen kommen super rüber, ohne nervende Zischlaute, wie das bei manchen Kopfhörern üblich ist… Live-Alben hören sich an wie eben live – S&M2 von Metallica. Ich war total geschockt, wie fein ein Kopfhörer sein kann. Das ist einfach irre, wie man selbst das Publikum ganz differenziert wahrnimmt. Man merkt dem Meze 99 Classics bei jedem Song an, dass die Jungs und Mädels um Antonio Meze – dem Gründer der rumänischen Kopfhörerschmiede – nicht nur einen Spaßkopfhörer entwickeln wollten, sondern wirklich Wert auf extrem guten Sound gelegt haben. Und das zu einem absolut erschwinglichen Kurs – verglichen zu den HighEnd-Kopfhörern jenseits der 1000 €…

Natürlich darf man nicht erwarten, dass sich runtergesampelte Songs bei Spotify oder – leider auch – Apple Music gleich zigfach besser anhören. Aber wer Wert auf gute Soundqualität legt, hat sicher einen Account bei Tidal oder Qobuz, wo die Tracks verlustfrei gestreamt werden. Zwar hat Spotify angekündigt auch ein HiFi-Paket anbieten zu wollen, das wird allerdings erst zum Ende des Jahres soweit sein. Bis dahin habe ich meine Playlists mit Soundiiz synchronisiert und nutze Qobuz als HiFi-Streaming Anbieter.

In Kombination mit einem vernünftigen Digital-Wandler – den Fiio Q1 hatten wir schon mal im Test – oder aktuell dem iFi Zen DAC  läuft der Meze 99 Classics zur Höchstform auf und braucht sich vor hochpreisiger Konkurrenz absolut nicht zu verstecken.

Meze 99 Classics 4 © stuffblog
Mit einem Digital-Wandler kann man noch mehr rausholen

Der 99 Classics kostet derzeit 275,- in Walnuss/Silber  bzw. 299,- in Walnuss/Gold . Wer es etwas basslastiger mag und optisch nicht ganz so auf die Kacke hauen möchte, kann sich auch mal den Meze 99 Neo  anhören. Hatte ich auch aufm Kopf, mich dann aber doch für den soundtechnisch etwas neutraleren Classics entschieden.

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