Instagram hat mal wieder am Algorithmus geschraubt. Und diesmal so gewaltig, dass es nur noch nervt. Followerzahlen brechen ein, der Feed ist komplett durcheinander gewrfelt, manche Beitrge sieht man gar nicht mehr, stattdessen noch mehr gesponserte Posts – alles in Allem macht es derzeit wenig Spa sich damit zu beschftigen, gerade wenn es darum geht sich mit seiner Community auszutauschen.
Seit einigen Tagen hrt man aber immer mehr von VERO, einer neuen App, die sich den Slogan „True Social“ auf die Fahnen geschrieben hat. Ganz schn paradox, dass gerade auf Instagram immer mehr davon unter dem Hashtag #vero oder #veroapp zu finden ist. Ich springe dann mal auch mit auf den Zug auf und probiere das alles mal aus…
True Social
VERO gibt es bereits seit 2015, aber so richtig durchsetzen konnte sich diese Social Media App nicht so wirklich. Zwar hatte man sich mit den DC Comics derzeit einen starken Partner an Land gezogen und einiges an Marketing fr die Justice League rausgehauen, der richtige Durchbruch scheint aber erst jetzt gelungen zu sein.
Designtechnisch hebt sich die App schon mal von allen anderen Social Media Apps hervor. Hier ist nirgends weie, ungenutzte Flche, wie bei facebook, Instagram, Twitter & Co., jeder verfgbare Pixel wird genutzt. Bei allen Posts wird das Hauptbild im Hintergrund in den selben Farben bis an den Rand weichgezeichnet dargestellt. Allein das macht die Optik schon irgendwie angenehmer – aber letztlich ist das auch Geschmacksache.
Zu allererst muss man sich – berraschung – registrieren. Dazu verlangt VERO neben der Mailadresse auch nach der Mobilfunknummer. Hat mich anfangs auch stutzig gemacht, aber laut FAQs wird die Nummer zum Verifizieren des Accounts genutzt. Lsst sich ja nicht so leicht umgehen, wie mit einer gefakten Email.
Mehr Privatsphre dank Kategorien
Bevor man nun seinen ersten Post abgibt, mchte man sicher vorher einige Kontakte in seine Liste aufnehmen. Anders als bei Instagram lassen sich diese in drei Kategorien einteilen. In der App nennt sich das „verbinden“. So knnen Kontakte in Bekannte, Freunde und Enge Freunde kategorisiert werden, das ist fr das sptere Teilen von Beitrgen ganz interessant. Zudem kann man anderen Usern auch folgen ohne sich mit ihnen zu verbinden.
Wenn man nun einen Beitrag postet, kann man vor dem Absenden bestimmen, welche dieser Gruppen den Beitrag spter zu sehen bekommt. Mittels Schieberegler lsst sich hier die Zielgruppe einschrnken bzw. erweitern. So kann man bestimmte Inhalte nur bestimmten Leuten zugnglich machen. Erinnert ein wenig an die Privatsphren-Einstellung bei facebook, ist aber um einiges einfacher zu handhaben. Auch das nachtrgliche Verschieben von Personen zu einer anderen Kategorie ist mglich. Aus Bekanntschaften sind schlielich auch schon mal Freundschaften geworden. Was bisher nicht funktioniert, ist die nachtrgliche Zuweisung bei den einzelnen Postings. Ist das Bild einmal nur fr Enge Freunde sichtbar, kann ich es nicht spter fr Alle freigeben. Hab ich zumindest noch nicht rausgefunden. Sofern man mchte, kann man bei der Freigabe auch facebook oder Twitter aktivieren, der Post wird dann parallel dort verffentlicht.
Und was ist jetzt anders?
Soweit so gut, ist ja nicht viel Neues, fast wie Instagram. Was aber den groen Unterschied macht und mir ganz besonders gefllt, sind die verschiedenen Inhalte, die man posten kann. Whrend es bei Insta nur Bilder oder kurze Videos sind, hat man bei VERO die Mglichkeit zwischen Fotos, Links, Filmen, Musik, Bchern und Orten zu whlen. Bei Musik beispielsweise wird das Cover des jeweiligen Albums angezeigt, hinterlegt mit einem link zu Apple ? Music und einem optionalem Button „Ich hre“,“Empfehle Ich“ oder „Empfehle ich nicht“. Bei Links wiederum kann man sogar ein Bild von der Website whlen, welches die selbige reprsentieren soll. Natrlich kann man zu all den Dingen noch seinen persnlichen Senf abgeben und ganz wichtig: Hashtags. Die sind immer noch der Schlssel zu allem, wonach man sucht.
Fotos lassen sich hnlich wie bei Instagram mit Filtern versehen – insgesamt stehen dort 17 Stck zur Verfgung – und rudimentr bearbeiten. Auerdem funktioniert auch das „Verorten“ der Bilder, VERO greift da auf die Foursquare-Datenbank zurck.
Damit auch alles seine Ordnung hat, gibt es in der App auch noch den Menpunkt Collections. Dort tauchen dann alle Inhalte, also sowohl die eigenen, als auch die der Freunde, unterteilt nach den einzelnen Dateitypen und Tagen auf. Wer die volle Timeline zu anstrengend findet, kann hier ordentlich sortiert seinen Monk ausleben.
Natrlich verfgt VERO auch ber eine Chat-Funktion, mit der man direkt mit seinen Freunden in Kontakt treten kann, funktioniert sogar als Gruppen-Chat selbst wenn die einzelnen Freunde in unterschiedlichen Gruppen kategorisiert sind.
Mein Fazit:
Insgesamt gefllt mir VERO bisher ganz gut – es ist werbefrei, hat keinen besch… Algorithmus, lsst mich selbst bestimmen, wer was sehen darf und sieht optisch auch noch gut aus – es gibt im Moment nur zwei Haken an der ganzen Geschichte.
- Da ich derzeit wohl nicht der einzige „Switcher“ bin, reagiert die App zeitweise echt trge. Posten, liken und kommentieren kann schon mal ne gute halbe Stunde dauern. Ich wei nicht wirklich, ob die Server bei VERO dem Ansturm nicht gewachsen sind, oder ob es da wirklich ein technisches Problem in der App gibt.
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Bleibt noch die Frage nach der Finanzierung der App. Im Gegensatz zu allen bisherigen Social Media Diensten verspricht VERO werbefrei zu bleiben. Man mchte sich ber Verkufe finanzieren, die innerhalb der App gettigt werden. Daher vermutlich die Verknpfung zu zu Apple ? Music oder iBooks. Zudem steht im Raum eine jhrliche Gebhr fr die Nutzung zu erheben. Die ersten 1.000.000 User sollen die App dabei kostenfrei nutzen drfen. Diese Zahl drfte aber sicher schnell erreicht werden. Wie hoch der Jahresbeitrag sein soll, konnte ich allerdings noch nicht herausfinden. Wer sich jetzt hier aufregt, sollte bedenken, dass sich der Dienst irgendwie finanzieren muss. Auf der einen Seite sich ber Werbung rgern aber fr Qualitt nichts zahlen wollen, das funktioniert so nicht. Aber wer wei, vielleicht wird Apple ja selbst auf VERO aufmerksam und kauft den Dienst auf…
Meiner Meinung nach ist der Ansatz der App vollkommen richtig. Er hebt sich inhaltlich von den bisherigen Social Media Gren ab und verspricht werbefrei zu bleiben. Zudem wird nicht stndig an irgendwelchen neuen Einstellungen getftelt und der User andauernd vor neue Herausforderungen bezglich der Timeline gestellt: Ich poste wann ich will und der Empfnger sieht es auch genau dann und nicht erst ein paar Tage spter. Oder gar nicht. So soll Social Media funktionieren, oder? Ich bin gespannt, wie sich der Dienst behaupten kann und bleibe da auf jeden Fall am Ball. Potential ist definitiv reichlich vorhanden.
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