Folgendes Szenario: Ihr wohnt in einem Haus oder einer bautechnisch sehr eigenwilligen Wohnung mit vielen Nischen oder verwinkelten Räumen. Idealerweise sitzt der Telefon-Anschluss bzw. WLAN-Router im Flur, meist relativ mittig in der Wohnung. Nicht so bei uns, wo der örtliche Kabelnetzbetreiber seine 150 MBit/s in der hintersten Ecke der Wohnzimmerwand einspeist. <u>Das Arbeitszimmer</u> Die Kreativzentrale liegt im Gegensatz dazu gut 15 Meter in entgegengesetzter Richtung, dazwischen dämpfen 3 tragende Wände das WiFi-Signal der Airport Extreme. So kommen laut Speedtest.net statt der im Wohnzimmer gemessenen 150 MBit/s am Arbeitsgerät Macbook nur noch 20-30 MBit/s an. Ethernet-Kabel zu verlegen ist angesichts der architektonischen Glanzleistung eigentlich unmöglich. Mit WLAN-Verstärkern haben wir ebenfalls schlechte Erfahrungen gemacht. So greifen wir auf ein System zurück, das bereits im Haus vorhandene Leitungen nutzt:
Die TP-Link AV2000 Powerline Adapter nutzen das lokale Stromnetz und machen so aus jeder Steckdose einen Netzwerkanschluss. Das System ist dabei denkbar einfach: Ein Adapter wird per Netzwerkkabel mit dem Router verbunden und in eine freie Steckdose gesteckt, ein weiterer dort, wo das Netz gebraucht wird. In unserem Falle im Arbeitszimmer in die Nähe des Macbooks. Das wiederum wird ebenfalls mit einem Netzwerkkabel an diesen Powerline-Adapter gesteckt. Anschliessend muss nur noch die Pairing-Taste an beiden Adaptern gedrückt werden und wenige Sekunden später erkennt das Macbook den neuen Ethernet-Anschluss automatisch.
Die AV2000 sind TP-Links neuestes Modell und versprechen eine Übertragungsrate von bis zu 2 GBit/s. Dies wird durch die MIMO-Technik ermöglicht, die es dem System erlaubt alle 3 Leitungen des Stromkreises zu nutzen. Vielleicht habt ihr ja schon mal eine Lampe montiert und bemerkt, dass immer 3 Kabel aus der Decke hängen, Phase, Neutral und Erde… Nicht anders sieht es da in einer Steckdose aus. Bisher konnten verfügbare dLAN-Adapter immer nur zwei Leitungen davon effektiv nutzen. TP-Links Adapter aber schickt seine Daten über die gesamte verfügbare Bandbreite, also alle 3 Adern.
Zudem bieten die kleinen weißen Boxen jeweils 2 Gigabit-Ethernet-Ports an. So können wir beispielsweise einen zusätzliches NAS-Laufwerk, Playstation oder Smart-TV problemlos an unser neu gelegtes Heimnetzwerk anschließen. Mit etwa 4 cm Dicke stehen die Adapter auch nicht allzusehr von der Wand ab und können gut hinter Schränken platziert werden. Die Ethernet-Buchsen sind an der Unterseite, so dass man auch hier keine abgeknickten Kabel befürchten muss.
Und die Praxis?
In unserem Praxistest kommt der TP-Link AV2000 dabei zu einem sehr guten Ergebnis. Statt der bisherigen 25 MBit/s kommen am Macbook nun erstaunliche 107 MBit pro Sekunde an. Vor kurzem hatten wir noch einen Testbericht über die devolo dLAN 1200+ Adapter veröffentlicht und waren ob der deutlich verbesserten Datenrate im Heimnetzwerk sichtlich beeindruckt. Mit dem AV2000 wurde die Geschwindigkeit aber noch einmal getoppt, derzeit gib es wohl kein schnelleres dLAN-System. Selbst 4K Inhalte lassen sich vollkommen ruckelfrei streamen. Natürlich darf man angesichts der angepriesenen 2 GBit keine Wunderdinge erwarten, schließlich ist die Angabe auch nur theoretisch möglich. Zudem spielen weitere Faktoren eine nicht unerhebliche Rolle: Zustand der Stromleitungen, Verschachtelte Stromkreise oder zwischengeschaltete Mehrfachsteckdosen dämpfen den Durchsatz spürbar. Insgesamt ist die Übertragungsrate aber ein deutlicher Sprung nach vorne im Vergleich zur mäßigen WLAN-Verbindung.
Wir haben den Test übrigens auch mit unterschiedlichen Szenarios ausprobiert. Sowohl direkt am Router angeschlossen, über die in Kette geschaltete Airport Extreme als auch am Empfänger über das ans Thunderbolt-Dock gesteckte Netzwerkkabel läuft die Übertragung erstaunlich gut. Die Übertragungsrate variiert zwar etwas, reduziert sich dort aber kaum.
Das Set TL-PAA9020P KIT, bestehend aus 2 Powerline-Adaptern, kostet keine 125 Euro , 2 Ethernet-Kabel mit 2 Metern Länge sind im Lieferumfang dabei, man kann also sofort loslegen. Auch die spätere Aufrüstung mit weiteren Adaptern ist problemlos möglich.