Auch auf die Gefahr hin, dass schon einige Tests durchs Netz schwirren, möchte ich nach einem guten halben Jahr Praxiserfahrung jetzt auch meine persönliche Meinung zu Olympus’ Systemkamera abgeben.
Nach einer halben Dekade im Sony alpha-Lager – quasi dem Vorgänger der spiegellosen Cams – und dem Wunsch, keine 12 kg Material mehr durch die Welt schleppen zu müssen, habe ich mich auf die Suche nach einer Systemkamera gemacht. Dabei sollten die Faktoren “Kompaktheit”, “Qualität” und “Erweiterbarkeit” an erster Stelle stehen. Schnell fiel die Wahl auf das Micro-Four-Thirds-System und somit auf Olympus. Die mehrfach ausgezeichnete OM-D E-M5 galt da schon als Auslaufmodell und die Olympus OM-D E-M10 wurde gerade erst veröffentlicht. Und da ich ja gerne Neues ausprobiere wurde die E-M10 gleich bestellt.
Der äußere Eindruck der Olympus OM-D E-M10 ist sehr positiv. Auch die Tatsache, dass es sich um das Einstiegsmodell handelt, lässt die Systemkamera keineswegs billig wirken. Olympus hat für das Gehäuse eine hochwertige Magnesiumlegierung verwendet, die das silberne Modell in Kombination mit der schwarzen Gummierung des Griffs sehr edel und ein wenig retrostyle erscheinen lässt. Die Kamera wiegt keine 400 g inklusive Akku und SD-Karte und liegt super bequem in der Hand. Der gummierte Handgriff vorne ist zwar nicht unbedingt was für sehr große Hände, dafür hat man aber durch die Daumenstütze auf der Rückseite ordentlichen Halt.
Die Bedienung der Systemkamera erweist sich dank der zwei Einstellräder als äußerst intuitiv. Hat man die Tasten und Einstellräder erst mal nach seinem Gusto belegt – die OM-D E-M10 ist in dieser Hinsicht extrem individuell konfigurierbar – kann man sich der eigentlichen Funktion der Kamera widmen.
Auch hier hat Olympus absolut nicht mit Features gespart. Der TruePic VII Prozessor des großen Top-Modells E-M1, ISO 200-25.600, Verschlusszeiten von 1/4000 – 60 s, 81 Fokusfelder, ein einzigartiger LiveComposite-Modus, mit dem man wunderbar Star Trails oder sonstige Lichtspiele festhalten kann, ein 3-Achsen Bildstabilisator und und und. Bei Interesse können die einzelnen technischen Angaben direkt bei Olympus eingesehen werden.
Was mir persönlich sehr an der OM-D E-M10 gefällt:
Der schwenkbare Touchscreen– Die Fokussierung und Auslösung war noch nie einfacher: Per Fingertipp direkt auf dem gewünschten Bereich scharf stellen, die OMD löst dann auf Wunsch direkt aus. Und das mit einer kaum wahrnehmbaren Auslöseverzögerung. Selbst alle Belichtungseinstellungen lassen sich auf dem 3″-Bildschirm mit einem einfachen Touch vornehmen. Dabei sind die Touchfelder groß genug, so dass man auch mit etwas größeren Händen problemlos die richtige Einstellung findet und aktiviert.
WiFi – eine super Fuktion im Zusammenhang mit einem iPhone und der dazugehörigen App. Vorbei die Zeit, als man sich noch Fernauslöser von chinesischen Fremdherstellern besorgen musste: den Bildausschnitt überprüfen, fokussieren und auslösen – alles per App. Man muss eigentlich nur noch die Kamera positionieren und ausrichten. Den Rest besorgt das iPhone. Der kompetente Profifotograf schlägt hier sicher die Hände über dem Kopf zusammen, aber der Semi-Amateur freut sich über eine simple Möglichkeit, ein paar schnelle Selfies oder Aufnahmen, die ein ruhiges Händchen erfordern, zu besitzen. Dabei ist die Einrichtung des WLAN-Modus kinderleicht. Mittels QR-Code werden die Netzwerkeinstellungen direkt auf das iPhone übertragen. Die weiteren Funktionen der App in Zusammenhang mit dem WiFi-Modul der OMD, sind die Übertragung von GPS-Standortdaten, da die Cam selbst kein GPS-Modul eingebaut hat, sowie die Möglichkeit Fotos direkt von der SD-Karte aufs iDevice zu übertragen. Für den Transfer ganzer Bilderserien vielleicht nicht unbedingt zu empfehlen, da nutze ich doch lieber den SD-Kartenslot am MacBookPro, weil es dann doch ganz schön lange dauert. Möchte man aber auf die Schnelle ein, zwei gerade geschossene Bilder in sozialen Netzwerken posten, ist die WiFi-Funktion zur Datenübertragung ideal.
Der elektronische Sucher mit LiveView – Größer als bei normalen DSLR-Cams und mit 1,44 Millionen Bildpunkten hochauflösend, bietet er ein sehr klares Bild, selbst bei grellem Sonnenlicht oder schlechten Lichtbedingungen. Alle Veränderungen an Belichtungszeiten, Blenden oder sonstigen Art Filtern lassen sich direkt im Sucher auf das aktuelle Bild anwenden. Man sieht also schon vor dem Auslösen, wie das geschossene Bild später aussehen wird. Außerdem lassen sich Hilfsmittel wie Wasserwaage oder das passende Seitenverhältnis über den Sucher anzeigen. Damit lässt es sich sehr angenehm arbeiten.
Die Art-Filter – auch wenn es für manche Spielerei ist, ich mag diese Art der vorgefertigten Kreativwerkzeuge sehr gerne. Es stehen Filter wie zum Beispiel Weichzeichner, Pop-Art oder Crossentwicklung zur Auswahl. Mir haben es vor allem der Schwarz-Weiß- und der Diorama-Filter angetan, der einen simplen Tilt-Shift-Effekt erzeugt. Übrigens lassen sich die Filter auch beim Filmen anwenden.
Stuffblog-Fazit: Die Olympus OM-D E-M10 ist klein, leicht und ergonomisch gestaltet, liegt absolut optimal in der Hand – zudem sehr intuitiv und schnell bedienbar. Was will man mehr? Zudem bietet das Micro Four Thirds-System die größte Palette an passenden Objektiven – ob von Olympus, Panasonic oder Sigma. Und gerade die Festbrennweiten von Olympus werden von Profis in höchsten Tönen gelobt.
Der fehlende Spritzwasser- und Staubschutz fällt bei mir somit überhaupt nicht ins Gewicht, hatte ich bei meiner kompletten Sony-Ausrüstung auch nicht und bin trotzdem durch die Weltgeschichte gereist, ohne jemals Angst vor Wasser haben zu müssen. Für mich ist die OMD ein erheblicher Fortschritt, wenn es um kompaktes und dennoch hochwertiges Fotografieren geht.
Die OM-D E-M10 gibt es wahlweise mit schwarzem Body oder aber ganz klassisch in silber .
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