Winterzeit ist Mützenzeit, zumindest für mich als Ultrakurzhaarträger. Bedeutet aber auch gleichzeitig, dass es somit schwierig bis unmöglich ist, Over-Ear- oder On-Ear-Kopfhörer zu tragen. Also muss man auch mal über seinen Schatten springen und die bisher als NoGo abgestempelten In-Ear-Stöpsel ausprobieren. Vielleicht komme ich ja doch noch auf den Geschmack.
Unser Testkandidat und Premieren-Modell ist gleichzeitig ein ganz besonderer Exot. Der Fidue A73 kommt aus einer chinesischen Kopfhörer-Schmiede, die von Benny Tan gegründet worden ist. Dieser hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Kopfhörer-Design und bereits für einige namhafte Hersteller gearbeitet.
Optik und Verarbeitung
Dementsprechend präsentiert sich der A73 auch schon beim Unboxing. Im Inneren des schwarzen Kartons befinden sich neben den geschlossenen In-Ears eine Menge Zubehör. Vom Transport-Etui, über Clip bis hin zu Ohrbügeln ist alles dabei, was man bei einem Kopfhörer dieser Preissklasse erwarten kann. Zudem gehören vier Paar unterschiedlich große Silikonaufsätze und ein Paar Memory-Schaum-Stöpsel zum Lieferumfang.
Das Gehäuse der In-Ears besteht aus zwei Komponenten. Die Außenseite ist aus mattsilbernem Metall, innen aus leicht transparentem roten Kunststoff. Die rote Farbe findet sich zudem beim Knickschutz sowohl an den In-Ears selbst, als auch an der Fernbedienung und dem geraden Klinkenstecker wieder. Auch das Kabel ist designtechnisch sehr gelungen. Durch die ebenfalls semitransparente Ummantelung kann man schön das Kupferkabel erkennen. Die Ein-Knopf-Fernbedienung wirkt sehr minimalistisch, funktioniert aber am iPhone problemlos. Auch der Druckpunkt ist angenehm fest. Insgesamt wirkt der Fidue A73 sehr hochwertig und gut verarbeitet.
Tragekomfort
Nachdem ich die passenden Stöpsel auf die In-Ears gestülpt habe kommen die Silikonbügel dran. Etwas frickelig ist es schon, die Kabel sauber in den kleinen Schacht einzudrücken, klappt nach einiger Zeit aber dann doch ganz gut. Die Bügel liegen angenehm hinterm Ohr, sind durch ihre Flexibilität auch nicht zu eng oder zu locker. Die In-Ears sitzen so auch schön fest im Ohr. Selbst bei ruckartigen Bewegungen fallen die Knöpfe nicht raus.
Sound
Hier wird’s jetzt schwierig, schließlich haben wir gar keine Vergleichsmöglichkeiten. Die In-Ears einem Over-Ear oder On-Ear gegenüberzustellen ist da nicht unbedingt hilfreich. Der erste Eindruck ist aber durchaus positiv. Die Fidue A73 spielen etwas wärmer als neutrale Kopfhörer, der Bass- und Höhenbereich ist aber gut angehoben. Audiophile Hörer nennen sowas “Badewanne”.
Die Bässe kommen satt und punktgenau rüber, suppen absolut nicht zu. Ebenso sind die Höhen nicht zu spitz. Metallicas Halo on Fire spielt der A73 genauso sauber wie Florence + The Machines Delilah. Der Double Bass von Lars Ulrich kommt wie er kommen soll, schön satt und trocken. Florences Stimme wirkt in keiner Phase nervend oder schrill. Auch häufig vorkommende Zischlaute sind absolut nicht wahrnehmbar. Die Räumlichkeit der kleinen Stöpsel ist zwar nicht ganz so ausgeprägt, man kann aber dennoch sämtliche Instrumente voneinander unterscheiden. Insgesamt macht die Abstimmung sehr viel Spaß.
Für etwa 125 Euro bekommt man einen wirklich guten In-Ear-Kopfhörer, der sich nicht hinter großen Marken verstecken muss. Gibt es bei Amazon oder bei Headsound audio.