Canon EOS M6

Canon EOS M6

Perfekte Kamera für Streetfotografen und Blogger

Spiegellose Kameras sind nicht erst seit gestern im Trend. Während Sony sich mit seinem alpha-System sowie Olympus & Panasonic mit dem MicroFourThirds-Standard bereits einen Namen gemacht haben, hinkt der Weltmarktführer der Spiegelreflexkameras Canon ein ganzes Stück hinterher. Erst 2012 wagte man mit der EOS M den mutigen Schritt in die Zukunft, mit eher mäßigem Erfolg. Erst mit den Folgemodellen M3, M10 und dem aktuellen Flaggschiff M5, stellte sich das Interesse der Fotografen ein. Mit der EOS M6 präsentiert Canon nun ein weiteres Modell, dass sich von der technischen Ausstattung gleich hinter dem Topmodell M5 positioniert.

Wir – bisher begeisterte Olympus OM-D Fotografen – haben es uns nicht nehmen lassen, das kleine schwarze auszuprobieren.

Mit etwa 11 x 7 x 4,5 cm ist die neue Systemkamera ziemlich kompakt, selbst mit dem Kit-Objektiv kann man die Cam als absolut Jackentaschentauglich bezeichnen. Man kann sie locker mit einer Hand umfassen. Mit knapp unter 400g ist die M6 auch kein Schwergewicht. Die Haptik der verwendeten Materialien ist gut, auch wenn das Gehäuse der M6 lediglich aus Kunststoff besteht. Klar hätten wir uns mehr über ein Magnesium-Gehäuse gefreut, warum Canon im Gegensatz zu seiner Konkurrenz dennoch auf Kunststoff setzt, werden wir wohl nie erfahren. Insgesamt macht die Cam aber einen angenehmen und robusten Eindruck.

Die Anordnung der Bedienelemente ist gut gelöst, alle Wahlräder sind rechts platziert und somit gut mit dem Daumen erreichbar. Durch den vorne leicht hervorstehenden Griff und die rückseitige Daumenauflage fasst sich die M6 auch ganz gut.

Der Dual-Pixel-CMOS Bildsensor der EOS M6 löst im APS-C-Format 24,2 Megapixel auf. Damit sind Bilder in der Größe 6000 x 4000 Pixel möglich. Dazu verfügt die kompakte Spiegellose über eine neuartige Autofokus-Technologie, die eine kontinuierliche Schärfenachführung ermöglicht. Diese Technik wurde auch bereits bei den großen Spiegelreflexkameras wie der EOS 80D eingesetzt. Unscharfe Bilder bei sich bewegenden Motiven sollten also die Ausnahme sein.

Auch ein kleiner Blitz ist integriert, der bei Bedarf aus dem Gehäuse geschossen kommt. Wunderdinge darf man davon nicht erwarten, zur Not kann aber auch ein externer Blitz an den Blitzschuh montiert werden.

Was uns besonders an der M6 reizt hat, ist das Fotografieren ohne Sucher. Beim Kauf der Olympus OM-D E-M5II war das damals noch ein Hauptgrund, möglichst immer einen Sucher dabei zu haben. Wenn wir es uns aber genau überlegen, den elektronischen Sucher haben wir echt kaum genutzt. Mittlerweile geht das Fotografieren über den Bildschirm irgendwie schneller und effektiver. Richtige Fotografen schlagen jetzt die Hände über dem Kopf zusammen, aber das ist ja nur unsere Meinung…
Aber gut, falls es bei schlechten Lichtverhältnissen doch mal sein muss, kann man die M6 immer noch mit einem optionalen OLED-Aufstecksucher ausstatten. Dieser kann ebenfalls in den Blitzschuh geschoben werden. Eine gleichzeitige Nutzung von Sucher und externen Blitz ist somit aber nicht ohne Weiteres möglich.

Das Display misst 3 Zoll und löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf. Zudem kann es sowohl um 180 Grad nach oben als auch um 45 Grad nach unten geklappt werden. Selbstverständlich verfügt es über eine Touch-Oberfläche und kann somit auch direkt darüber bedient werden. Der Druckpunkt ist dort relativ angenehm, man muss also nicht wie wild auf den Screen patschen um auszulösen. Das Display zeigt auch alle relevanten Informationen und Werkzeuge wie beispielsweise Histogramm, Wasserwaage oder Gitternetz für die Ausrichtung an und ist gut erkennbar.

Und in der Praxis?

Im Einsatz schlägt sich die kleine M6 wirklich gut. Die kompakte Bauweise macht sie zum idealen Begleiter für Streetfotografie. Nach dem Einschalten dauert es keine 2 Sekunden bis die M6 einsatzbereit ist. Sie schafft wie angegeben 9 Bilder pro Sekunde, bei ständigem Fokussieren sind es immerhin noch 7. Qualitativ überzeugen die geschossenen Bilder mit angenehmer Schärfe, ordentlichen Details und einem absolut akzeptablen Rauschverhalten bis ISO 1600. Bei ISO-Werten darüber hinaus wird das Rauschen durch den Digic-7-Bildprozessor etwas weichgezeichnet und verliert an Detailreichtum.

An Funktionen mangelt es der Canon EOS M6 nicht. Die Moduswahlräder lassen sich nach eigenen Wünschen belegen, ob Weißabgleich, Empfindlichkeit oder Blende. So kann sich jeder sein ideales Setup einstellen. Neben unzähligen Motivprogrammen beherrscht die Systemkamera auch Full-HD Video. Gerade in Verbindung mit dem Bildstabilisator also auch ideal für kurze Movies. Für verwacklungsfreie Filme sorgt eine 5-Achsen-Bildstabilisierung.

Auch die spätere Datenübertragung ist bei der Canon EOS M6 sehr gut gelöst. Die Systemkamera verfügt neben integriertem WLAN mit NFC Modul auch einen Bluetooth-Empfänger. Sie kann also nicht nur mit dem Smartphone zur Datenübertragung verbunden werden sondern lässt sich auch noch komfortabel per iPhone steuern. Dafür ist seitlich ein WLAN-Button angebracht, einmal betätigt, verbindet sich die Canon umgehend mit dem Smartphone. Dazu muss auf dem iPhone vorher die App Camera Connect von Canon installiert werden. Die Eingaben über die App werden dann quasi in Echtzeit übertragen und direkt auf dem Display des iPhones angezeigt. Dort lässt sich Blende, ISO-Empfindlichkeit und Verschlusszeit ebenso ändern, wie Aufnahmemodus, Serienbild oder Zeitauslöser. Auch das Übertragen der Bilder von der Speicherkarte auf das Smartphone geht richtig schnell, hier ist die App gegenüber der Olympus-Software deutlich im Vorteil. 50 Aufnahmen waren in etwas mehr als einer Minute übertragen, bei Olympus und der OI.Share-App dauert es pro Bild schon gute 10 Sekunden.

Als Olympus-User ist die Menüführung und Bedienung der M6 natürlich anfangs etwas ungewohnt, man braucht schon etwas Zeit um sich mit den Tasten und Funktionen anzufreunden. Nach einigen Shootings sitzen aber auch bei der M6 alle Handgriffe.

Natürlich haben wir auch mit beiden Kameras einige Vergleichsbilder geschossen.
Das Setup sieht dort wie folgt aus:

Canon EOS M6 mit EF-M 15-45mm/f3.5-6.3 und EF-M 22mm/f2
Olympus OM-D E-M5II mit M.Zuiko Pro 12-40mm/f2.8 und M.Zuiko 25mm/f1.8

Klar ist das Olympus Pro Objektiv der Kit-Linse der Canon in Sachen Qualität und Lichtstärke deutlich überlegen, uns interessiert aber eher der Vergleich der beiden Street-Objektive mit 25mm bzw. 22mm Brennweite.

Und auch hier macht die M6 eine echt gute Figur. Die Bilder sind nur minimal vignettiert, die Unschärfe in den Rändern ist bei beiden Systemen etwa gleich. Erst bei Aufnahmen, die unter schwierigen Lichtverhältnissen geschossen worden sind, erkennt man signifikante Unterschiede.

Nichtsdestotrotz ist die M6 gerade für Streetfotografie eine absolut konkurrenzfähige Kamera. Sie ist klein, leicht und relativ simpel zu bedienen. Nutzer, die eh schon eine Canon Spiegelreflexkamera genutzt haben, werden sich sofort in den Menüs zurecht finden. Und auch in Sachen Objektiv-Angebot ist das EOS M System gar nicht so schlecht. Mittels Adapter lassen sich bisherige EF und EF-S Objektive an der M6 nutzen, aber auch für das EF-M Bajonett gibt es mittlerweile 6 Linsen von Canon und über 30 weitere von Drittherstellern, wie etwa Walimex, Samyang oder Tamron. Sollte sich die EOS M6 gut verkaufen, werden sicher weitere Objektive folgen. Eine gute Übersicht gibt es übrigens auf der Website ef-m-objektive.de.

Auch wenn die Olympus OM-D unser Liebling ist und wir uns sicher nicht von ihr trennen werden – die Canon EOS M6 hat auf jeden Fall einen Platz in unserem Rucksack verdient und wird immer dann mitgenommen, wenn ein Tagestrip ansteht, die nächste Street-Food Veranstaltung besucht wird oder wenn einfach nur mal eine kleine, schnelle Kamera gebraucht wird.

Die wichtigsten Daten der Canon EOS M6 auf einen Blick:

  • 24,2 MP Sensor
  • Digic-7 Prozessor
  • Dual-Pixel AF
  • 49 AF Punkte
  • Serienbildgeschwindigkeit 7 B/s (9 B/s ohne AF Nachführung)
  • 3“ Klapp-Display
  • eingebauter Blitz
  • 5-Achsen Bildstabilisierung
  • Full HD Video
  • WLAN / NFC / Bluetooth
  • optionaler EVF DC2 mit 2,4 MP und 120 fps

Beispiel-Bilder

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2 Kommentare
  1. Hey liebes Stuff-Team!
    Ihr habt euch echt intensiv mit der Kamera beschäftigt, das merkt man! Ich muss sagen, dass ich euch bei der Sucher-Display-Frage voll zustimme. Mit der Touchbedienung habe ich außerdem die Möglichkeit, viel schneller irgendwelche Presets abzurufen. Froh einen Sucher zu haben, bin ich nur, wenn ich im Außenbereich bei viel Sonne fotografiere.
    Die Fotografen-Weisheit “nur mit dem Sucher zu arbeiten”, ist auch ein wenig überholt, würde ich sagen. Die Displays werden ja immer besser. Für den Profi ist das halt Gewohnheitssache. Außerdem sind die Sucher bei Systemkameras ja immer elektronisch und nie optisch wie bei den meisten Spiegelreflex und bieten kaum Mehrwert.
    Das Klapp-System des Displays finde ich zwar kreativ gelöst, aber für mich ist es ein KO-Kriterium, da es sich nicht nach außen klappen und drehen lässt. Aber für Streetfotografen wäre die sicher eine gute Investition!
    Schöne Kamera, der ihr einen echt ausführlichen Test unterzogen habt – Respekt!

    Liebe Grüße

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